Grafiker kalibriert Computermonitor mit Spektralphotometer - Symbolbild RGB und CMYK

Was ist RGB, was CMYK? Und wie wird RGB in CMYK konvertiert?

Lesedauer: 9 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Sie werden vermutlich schon wissen, dass RGB und CMYK für zwei verschiedene Möglichkeiten stehen, Farben darzustellen oder Farben zu erzeugen:

RGB ist die Abkürzung für Red, Green, Blue (bzw. Rot, Grün und Blau). Auf diesen drei Grundfarben basieren alle RGB-Farbräume.

CMYK steht für Cyan, Magenta, Yellow, Key (bzw. Zyan, Magenta, Gelb und Schwarz). Das CMYK-Farbmodell ergibt sich mithin aus drei „bunten“ Farben sowie dem Schwarzanteil* als vierter Farbe.
* im Engl. traditionell als Key bezeichnet.

Im nächsten Abschnitt müssen wir uns zunächst den Grundlagen widmen, denn zum Verständnis der Thematik ist etwas farbtheoretisches Wissen schlichtweg unabdingbar.

Farbtheoretische Grundlagen

RGB-Farben sind Lichtfarben und funktionieren additiv, also durch Hinzufügen von Farbanteilen. Vom Phänomen des Regenbogens her wissen wir, dass Licht in Spektralfarben zerlegt werden kann. Dabei entsprechen die Grundfarben drei verschiedenen Wellenlängenbereichen: Kurzwelliges Licht bezeichnen wir als Blau, mittelwelliges Licht als Grün und langwelliges Licht als Rot. Die Überlagerung von rotem, grünem und blauem Licht in verschiedenen Anteilen ist also der Ursprung umfassender Farbvielfalt.

Jedes Pixel dieser nur 6 kB großen PNG-Datei ist andersfarbig. Bei einer Seitenlänge von 1000 Pixeln ergeben sich mithin eine Million verschiedene Farben.

Im menschlichen Auge gibt es dementsprechend drei verschiedene Farbrezeptoren, sogenannte Zapfenzellen, die auf jeweils einen Wellenlängenbereich spezialisiert sind.
Schauen wir uns ein paar additive Farbmischungen an: Aus Rot und Grün wird z.B. Gelb, aus Rot und Blau Magenta und aus der Überlagerung aller drei Grundfarben entsteht Weiß.

additive Farbmischung

CMYK-Farben sind Druckfarben und damit Körperfarben, d.h. sie leuchten nicht selbst, sondern benötigen zur Sichtbarmachung eine Lichtquelle. Körperfarben funktionieren subtraktiv. Es werden also bestimmte Anteile des Farbspektrums entfernt, um die gewünschte Farbe zu erzeugen. Wenn man Körperfarben mit Lichtfarben in Beziehung setzt, wirkt Zyan als Subtrahend langer Wellenlängen, also als Rotfilter, Magenta dementsprechend als Grünfilter und Gelb als Blaufilter.

subtraktive Farbmischung (ohne Key)

Die Farbe Weiß ist beim subtraktiven Modell die Farbe, von der nichts abgezogen (subtrahiert) wurde. Im CMYK-Farbmodell bedeutet das, dass die Werte für Zyan, Magenta, Gelb und Schwarz jeweils auf 0 gesetzt sind.

Screenshot aus Adobe Photoshop: Weiß dargestellt mit RGB- und CMYK-Werten

Was unterscheidet Bildschirmfarben von Druckfarben?

Wir wissen bereits, dass es sich bei Farben auf Bildschirmen um Lichtfarben handelt, während wir es beim Druck mit Körperfarben zu tun haben. Aber was bedeutet das im Detail?

Schauen wir uns dazu an, wie ein Bildschirmpixel aufgebaut ist. Er besteht aus einer roten, einer grünen und einer blauen Leuchteinheit.

LC-Display unter dem Mikroskop: Die RGB-Leuchteinheiten einzelner Pixel werden sichtbar.

Für jede Einheit kann nun die Leuchtintensität festgelegt werden. Mit etwas Abstand betrachtet ergibt sich daraus die spezifische Farbe des Pixels.
(Hier erfahren Sie mehr zum Thema Pixel und Bildschirmauflösung).

Beim digitalen Farbdruck von Fotos oder Dokumenten haben wir es mit Farben zu tun, die in den allermeisten Fällen auf ein weißes Blatt Papier aufgetragen werden; genauer gesagt auf ein Blatt, das uns bei Licht weiß erscheint. Das bedeutet, dass zunächst alle Wellenlängenbereiche diffus* reflektiert werden. Auf die weiße und leicht aufgeraute Papierfläche wird beim Druckvorgang dann schichtweise (lasierend) Tinte oder Tonerpulver aufgetragen, erst Zyan, Magenta und Gelb, abschließend Schwarz.
* Ein Spiegel tut dies auch, allerdings direkt, da er eine besonders glatte Oberfläche hat.

Demonstration der vier Druckfarben an einem Beispiel. Unten links: Überlagerung von CMY, unten rechts: CMY + K

RGB in CMYK umrechnen

Im Grunde muss man sich nur dann tiefer mit Farbräumen, Farbmodellen und Farbprofilen beschäftigen, wenn man professionell mit dem Druck von Fotos und Grafiken zu tun hat; schließlich werden die RGB-Farbwerte beim Erzeugen eines Druckauftrags so oder so umgerechnet – und geringe Farbabweichungen sind für die meisten Anwender kein Problem.
Grafikdesigner, Profi-Fotografen, Werbe- und Drucktechniker etc. möchten an diesem Punkt natürlich nichts dem Zufall überlassen und Abweichungen möglichst gering halten. Ich sage bewusst „gering halten“, denn ganz ausmerzen lassen sie sich nicht. Selbst bei idealer Kalibrierung des Monitors, perfekter Abschirmung von Umgebungslicht und Einsatz passender Farbprofile wird ein gedrucktes Bild immer anders als am Bildschirm aussehen, allein weil es nicht leuchtet, sondern eingestrahltes Licht reflektiert. Außerdem geht bei der Umrechnung von RGB- in CMYK-Farbwerte immer ein wenig Farbinformation verloren, da das RGB-Spektrum breiter ist und im CMYK-Farbmodell nicht eins zu eins darstellbar ist.

Gamut: LAB / RGB / CMYK

Die Grafik zeigt den unterschiedlichen Tonumfang (Gamut) von RGB und CMYK vor dem Hintergrund des LAB-Farbraums, der alle Farben umfasst, die vom menschlichen Auge wahrgenommen werden können.

Die Farbabweichungen, die sich beim Umrechnen von RGB in CMYK ergeben, sind minimal, für die meisten vermutlich kaum sichtbar und keine dramatische Sache. Wenn man aber an Weltmarken denkt, überrascht es kaum, dass dort keine Abweichungen geduldet werden. Bei Coca-Cola geht man z.B. so weit, dass für offizielle Druckerzeugnisse fünf Farben verwendet werden: CMYK + Cola-Rot – denn das ganz spezifische Rot der Marke lässt sich nicht aus der Lasur von CMYK-Druckfarben erzeugen, sondern muss separat angemischt werden.

CMYK in RGB umrechnen

Umgekehrt lassen sich CMYK-Farben natürlich auch in RGB umrechnen. Auch hier erfolgt die Umwandlung aufgrund des unterschiedlichen Tonumfangs nur annäherungsweise. Dies ist für die meisten Anwender ebenso vernachlässigbar, insbesondere wenn man bedenkt, zu welchen Abweichungen allein verschiedene Monitoreinstellungen führen können.
Tipp: Auf folgender Website finden Sie ein kleines Tool, mit dem die Umrechnung einzelner Farben bzw. Farbcodes in beide Richtungen (RGB in CMYK und CMYK in RGB) mühelos gelingt: farbtabelle.at/farben-umrechnen.

RGB ist nicht gleich RGB

sRGB
sRGB steht für Standard-RGB. Die Spezifikationen des Farbraums wurden 1996 infolge einer Kooperation von Hewlett-Packard und Microsoft festgelegt. sRGB konnte sich wie geplant als industrieweiter Standard durchsetzen. Er hat allerdings geringfügige Schwächen beim Tonumfang. So sind einige im CMYK-Druck mögliche Farben in sRGB nicht darstellbar.

Adobe RGB
Adobe Systems zog nach und entwickelte einen Farbraum mit einem etwas erweiterten Gamut im Bereich der grünen und blau-grünen Farbtöne. Ziel war es, die Farbabweichungen zwischen Bildschirmausgabe und Druck weiter zu reduzieren. 1998 wurden die Spezifikationen veröffentlicht. Seither wird Adobe RGB von Bildbearbeitungsexperten und professionellen Designern häufig gegenüber sRGB bevorzugt.

CMYK-Farbprofile

Was für RGB gilt, gilt auch für CMYK. Auch hier gibt es verschiedene Profile, je nachdem, ob eine Datei für den Offsetdruck (hohe Auflagen) oder als Digitaldruck (Trockentoner / Tinte) vorbereitet wird. Das in Europa meist verwendete CMYK-Profil heißt ISO Coated v2. Es wurde für den industriellen Offsetdruck auf mattem oder glänzenden Papier entwickelt.
Für den Digitaldruck bietet sich eher der Standard eciCMYK v2 an. Wir möchten das hier aber nicht weiter vertiefen. An dieser Stelle möge der Hinweis reichen, dass das Druckwesen eine Vielzahl von CMYK-Farbprofilen mit je eigener geräte- oder materialspezifischer Ausrichtung bereithält.

Was ist der Unterschied zwischen Farbmodell, Farbraum und Farbprofil?

Über diese Frage ließe sich vermutlich ein ganzes Buch schreiben. Hier die kurze Antwort:

Ein Farbmodell ist eine mathematische Methode zur Beschreibung von Farben unabhängig von physikalischen Geräten oder Ausgabemedien.

In einem Farbraum werden real darstellbare Farben auf die Werte eines Farbmodells abgebildet. Ein Farbraum beschreibt mithin all die Farben, die in einem spezifischen Medium (Bildschirm, Druck, Projektion etc.) reproduziert werden können. sRGB und Adobe RGB sind also Farbräume, die RGB als Modell verwenden.

Farbprofile helfen beim Umrechnen von Farbwerten. Sie sind gerätespezifisch und dienen dem Ziel, den Farbeindruck über verschiedene Ausgabemedien hinweg zu erhalten. Genormte Farbprofile erkennt man an dem Kürzel ICC, was für International Color Consortium steht.

Farbmanagement mit der Bildverwaltung von teamnext

Wenn täglich hunderte Bilder ausgeliefert werden müssen, wäre es natürlich mühsam, jede Datei einzeln mit dem passenden Farbprofil zu versehen. Mit einem professionellen Digital Asset Management System wie dem teamnext | Media Hub ist es daher möglich, beim Dateiexport den Farbraum für alle Bilder einheitlich festzulegen. Sie haben hier die Wahl zwischen sRGB, CMYK und YcbCr, ein Farbmodell, das z.B. bei der Speicherung (nicht bei der Wiedergabe) von JPEG-Dateien zum Einsatz kommt.

Falls wir Sie neugierig gemacht haben und Sie die verschiedenen Funktionen unserer Bildverwaltung einfach mal ausprobieren möchten, dann können Sie quasi sofort loslegen, indem Sie eine kostenlose 14-tägige Testphase für den teamnext | Media Hub starten. Zusätzlich können Sie natürlich jederzeit einen Termin für eine kostenlose Online-Produktdemo mit einem unserer Experten buchen. Benutzen Sie hierfür einfach unser Kontaktformular.

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