Symbolbild Digital Rights Management (DRM)bbc (mit Bildern von unsplash + pixabay)

Was ist DRM? Warum digitales Rechtemanagement so wichtig ist

Lesedauer: 9 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Im digitalen Zeitalter, in dem mediale Inhalte in Sekundenschnelle vervielfältigt und prinzipiell unbeschränkt über den Globus verteilt werden können, ist der Schutz geistigen Eigentums entscheidender denn je. Digital Rights Management (DRM) spielt dabei eine zentrale Rolle. Auf Deutsch spricht man von digitaler Rechteverwaltung oder digitalem Rechtemanagement.

Doch was genau muss DRM leisten? Und wie kann digitales Rechtemanagement in die Medienverwaltung* eines Unternehmens integriert werden?

In diesem Beitrag werden wir diese Fragen umfassend beantworten und außerdem einen Blick darauf werfen, wie DRM dazu beitragen kann, digitale Inhalte zu schützen und gleichzeitig eine faire Nutzung zu gewährleisten.

* Im Englischen spricht man von Digital Asset Management (DAM).

Grundlagen des Digital Rights Management

DRM basiert auf technischen Lösungen, mit denen die Nutzung und Distribution von digitalen Medien umfassend kontrolliert werden kann. Das erlaubt gezielte Beschränkungen und eine genau geregelte Monetarisierung von digitalem Content. Im Ergebnis heißt das, dass

    1. a) nur autorisierte Nutzer Zugang zu geschützten Inhalten erhalten.
    2. b) Inhalte nur so verwendet werden können, wie vom Rechteinhaber vorgesehen.

In der Praxis kann das z.B. bedeuten, dass ein E-Book nur auf einem bestimmten Gerät gelesen oder ein Video nur innerhalb eines bestimmten Zeitraums abgespielt werden kann.

Am häufigsten werden sicherlich Filme, E-Books und Musikdateien mit DRM-Maßnahmen geschützt, aber auch bei Softwareprodukten, Bilddateien oder PDF-Dokumenten finden entsprechende Verfahren Anwendung.

Schutzmechanismen

Die technischen Schutzmechanismen lassen sich in zwei verschiedene Klassen aufteilen:

1) aktive Schutzmechanismen

2) passive Schutzmechanismen

In die erste Klasse fallen z.B. Verschlüsselungsverfahren, die dem Kopierschutz dienen. Zudem können durch Verschlüsselung (Kryptografie) unberechtigte Nutzungen und Veränderungen verhindert und digitale Signaturen authentifiziert werden.

Deutlich sichtbare Wasserzeichen, die sich nur mit höherem Aufwand entfernen lassen, sorgen ebenfalls für aktiven Schutz.

Passive Schutzmechanismen zielen hingegen nicht darauf ab, Zugriffe zu verhindern oder Medien unbrauchbar zu machen. Sie dienen in erster Linie der Markierung und sorgen dafür, dass die Verbreitungswege digitaler Medien nachvollzogen werden können. Man muss sie als sinnvolle Ergänzung zu den „harten Maßnahmen“ verstehen.

Entscheidend sind hier steganografische Verfahren, die das Verbergen von Informationen ermöglichen und bei digitalen Wasserzeichen und Fingerabdrücken Anwendung finden (digitale Fingerabdrücke zeichnen sich zusätzlich durch Einzigartigkeit aus). Markierungen dieser Art sind für menschliche Betrachter nicht wahrnehmbar und können nur mit Hilfe spezieller Algorithmen ausgelesen werden. Zudem sind sie mit dem Medium verwoben und können nur schwer entfernt werden. Sie dienen meistens dem Nachweis der Urheberschaft und werden dementsprechend zur Rechteverfolgung von Bildern und Videos im Internet eingesetzt.

Beispiel: digitales Wasserzeichen

Abbildung (2) zeigt ein Foto mit digitalem Wasserzeichen (erstellt mit Digimarc). Der Unterschied zu Abb. (1) ist mit bloßem Auge kaum wahrnehmbar. Nur wenn man den Kontrast des Wasserzeichens extrem erhöht, wird es erkennbar. Siehe Abb. (3) und (4).

Bildquelle: Wikimedia

Klassische Metadaten-Container

Üblicherweise werden auch in den separat vom Inhalt angelegten Metadaten-Containern (wie z.B. XMP oder IPTC-IIM) Lizenzdaten und Copyright-Vermerke untergebracht. Diese können aber ohne größeren Aufwand manipuliert oder entfernt werden und bieten für sich genommen keinen weiteren technischen Schutz. Trotzdem ist das Schreiben rechtlicher Hinweise in die Metadaten-Container natürlich sinnvoll, um Urheber- oder Lizenzrechte geltend zu machen.

Die drei großen Vorteile von DRM

  1. Schutz von geistigem Eigentum und Vermeidung von Umsatzeinbußen durch illegale Kopien (Piraterie)
  2. Mehr Flexibilität bei Lizenzierung und Vertrieb von Inhalten. Dies ermöglicht:
    • Erschließung neuer Einnahmequellen, z.B. durch Vermietung oder Abonnements
  3. Sicherstellung der Integrität von Dokumenten und Mediendateien durch:
    • Verhinderung inhaltlicher Veränderungen
    • erschwerte Metadatenmanipulation

Herausforderungen und Kritik an DRM

Trotz seiner Vorteile stehen harte DRM-Maßnahmen auch in der Kritik. Es gibt Stimmen von Verbrauchern, die ihr Recht auf die freie Verwendung erworbener Inhalte verletzt sehen (Stichwort Privatkopie). Dies hat in der Vergangenheit zu kontroversen Diskussionen geführt, da sich Urheber- und Verbraucherinteressen meist diametral entgegenstehen. Ein Ausgleich dieser Interessen wird mit dem Aufkommen jeder neuen Technologie immer wieder juristisch verhandelt werden müssen. Aktuell sind die Gerichte z.B. mit Urheberrechtsfragen rund um KI-generierten Content beschäftigt.

Darüber hinaus können DRM-Maßnahmen technische Probleme mit sich bringen, z.B. durch Inkompatibilität mit verschiedenen Geräten oder Softwareanwendungen.

Die Band System of a Down zeigte 2002 Witz in der Debatte um Kopierschutz und Musikpiraterie. Foto: Sebastian Cyrman / Unsplash

Grenzen von DRM – das analoge Schlupfloch

Bei allen Möglichkeiten, die DRM-Maßnahmen bieten, sollte man sich bewusst sein, dass jeder Kopierschutz eine unvermeidliche Schwachstelle hat.

Denken wir zunächst an Screenshots oder Screencasts, bei denen die bereits entschlüsselten Daten einfach aus dem Grafikspeicher (Video-RAM) kopiert werden. Völlig unterbinden lassen sich solche Kopiervorgänge nicht. Technisch versierte Nutzer können Screenshot-Sperren in der Regel mit etwas Aufwand umgehen. Und selbst wenn sich direkte Speicherzugriffe vermeiden ließen, so bleibt doch stets die Möglichkeit, Video- und Audiosignale mit einem separaten Gerät aufzunehmen.

Man spricht in diesem Zusammenhang vom analogen Schlupfloch (engl. analog loophole). Es beruht darauf, dass digitale Informationen stets in analoge Signale gewandelt werden müssen, damit sie von Menschen wahrgenommen werden können. Diese Signale können dann natürlich einfach redigitalisiert und ohne beschränkende Verschlüsselung gespeichert werden. Die einzigen Schutzmaßnahmen, die hier noch greifen, sind sichtbare Wasserzeichen oder robuste steganografische Markierungen.

DRM im Kontext von Digital Asset Management

Digital Asset Management (DAM) ist die englische Fachbezeichnung für das systematische Verwalten von digitalen Inhalten in einer zentralen Datenbank. Im Deutschen spricht man häufig von Medien- oder Bildverwaltung, wobei letzterer Begriff zu kurz greift, denn Digital Asset Management kann grundsätzlich alle Medienformen umfassen, also z.B. auch Videos, Dokumente oder Präsentationen.

Für das Betreiben großer Datenbanken wird neben der Software natürlich auch eine entsprechende Infrastruktur benötigt: Es bedarf eines zentralen Speichers, auf dem alle Dateien und Metainformationen bereitgehalten werden. Während dafür früher meist hauseigene Server verwendet wurden, wird heute zunehmend auf cloudbasierte Lösungen gesetzt.

Inwiefern passen DAM und DRM zusammen?

Im Grunde ist es ganz einfach: DAM und DRM gehen Hand in Hand

Das Vorhandensein eines DAM-Systems ist in den meisten Fällen Grundvoraussetzung für eine funktionierende Rechteverwaltung. Umgekehrt erfordert professionelles Digital Asset Management immer auch ein DRM-Modul. Zwar gibt es Fälle, in denen Medienbestände lediglich für den internen Gebrauch vorgesehen sind, aber auch dann ist es sinnvoll, den Urheber zu kennen, rechtliche Vorgaben zu dokumentieren und Zugriffe ggf. einzuschränken.

In den meisten Fällen dient der Medienbestand eines Unternehmens auch der Außendarstellung. Dann muss genau geprüft und hingeschaut werden, denn es stellen sich z.B. folgende Fragen:

    • Wurden alle Fragen zu Lizenz- und Persönlichkeitsrechten geklärt?
    • Wurden die Metadaten-Container hinreichend beschriftet?
    • Soll das Medium nur von einer autorisierten Personengruppe eingesehen werden können?
    • Soll der Zugang zeitlich begrenzt werden?
    • Soll das Medium mit einem Wasserzeichen versehen werden?

Es dürfte klar sein, dass eine lückenlose Dokumentation rechtlicher oder technischer Beschränkungen nur möglich ist, indem eine umfangreiche Datenbank angelegt und gepflegt wird.

Noch deutlicher wird dies, wenn man die „harten Maßnahmen“ betrachtet, die für Unternehmen in Frage kommen, bei denen die Medienbestände selbst die Ware sind. Gemeint sind z.B. Anbieter von Filmen, Musik oder E-Books. Ohne DAM-Lösung im Hintergrund, die für eindeutige Datei- und Metadatenstrukturen sorgt, lassen sich die nötigen Verschlüsselungsvorgänge nicht systematisch anwenden und erfassen.

Fazit

Durch die Integration einer digitalen Rechteverwaltung in ein DAM-System kann sichergestellt werden, dass Mediendateien nur so verwendet werden, dass keine Rechte verletzt werden. Dies ist besonders wichtig für Unternehmen, die mit sensiblen oder urheberrechtlich geschützten Inhalten arbeiten, wie z.B. Medienunternehmen, Verlage oder Softwarehersteller.

Best Practices für die DRM-Implementierung

Um die Vorteile von DRM voll ausschöpfen zu können und gleichzeitig die Herausforderungen zu minimieren, ist es wichtig, Best Practices für die Implementierung zu befolgen. Dazu gehört z.B. eine transparente Kommunikation: Verbraucher sollten klar über vorhandene DRM-Beschränkungen informiert werden. Außerdem sollten die Maßnahmen so umgesetzt werden, dass man den Bedürfnissen ganz unterschiedlicher Nutzergruppen gerecht wird. Erfolgreiches Rechtemanagement bedeutet auch, dass auf eine gute Bedienbarkeit geachtet wird. Die sachgerechte Nutzung geschützter Inhalte darf für den Verbraucher nicht unnötig erschwert werden.

TL;DR

Digital Rights Management ist ein entscheidendes Instrument zum Schutz digitaler Inhalte in der heutigen vernetzten Welt.

Beim Digital Asset Management spielt DRM eine zentrale Rolle, indem es hilft, die Nutzung digitaler Assets zu steuern und zu überwachen.

Während DRM zahlreiche Vorteile bietet, darunter den Schutz geistigen Eigentums und die Erschließung neuer Einnahmequellen, bringt es auch Herausforderungen und Kritik mit sich.

Durch die Befolgung von Best Practices und die Berücksichtigung der Bedürfnisse der Nutzer kann DRM jedoch so implementiert werden, dass ein fairer Zugang zu digitalen Inhalten gewährleistet wird.

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Medienschaffenden, die es komfortabel mögen, empfehlen wir die DAM-Lösung von teamnext: In den teamnext | Media Hub ist ein DRM-Modul integriert, das die digitale Rechteverwaltung erleichtert und effizienter macht. Mit wenigen Mausklicks können z.B. Metadaten-Container mit Copyright-Hinweisen beschriftet oder Personenprofile angelegt werden. Außerdem lässt sich genau steuern, welche Nutzer Zugriff auf geteilte Dateien erhalten sollen. Und dank praktischer Markierungen am Bild kann auf einen Blick erfasst werden, ob weitere Einverständniserklärungen eingeholt werden müssen oder nicht.

Darüber hinaus beschleunigt die Lösung von teamnext die Verwaltung von Medienbeständen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, z.B. durch das automatische Erkennen von Personen und Objekten auf Fotos und Videos.

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