Junger Fotograf verschlagwortet Fotos - Symbolbild Verschlagwortung und Bildverwaltung

Verschlagwortung in 3 einfachen Schritten – so verschlagworten Sie Ihre Bilder richtig

Lesedauer: 11 Minuten

Inhaltsverzeichnis

In diesem praxisnahen Beitrag erfahren Sie, warum das Verschlagworten von Bildern so wichtig ist und was eine gute Verschlagwortung ausmacht. Um Missverständnisse zu vermeiden, möchten wir jedoch zunächst die Begrifflichkeiten kurz klären.

Der Vorgang, den wir Verschlagwortung nennen, wird fachsprachlich auch als Indexierung bezeichnet. Im Englischen sind ebenfalls mehrere Begriffe geläufig (tagging, keywording, subject indexing). Im Grunde ist damit stets dasselbe gemeint: das Versehen von Dokumenten, Medien und anderen Inhalten mit sogenannten Deskriptoren, also mit beschreibenden Textelementen, die wir als Schlagwörter oder Stichwörter kennen. Der Zweck ist klar: Es geht darum, die Auffindbarkeit von Inhalten innerhalb eines Archivs oder einer Datenbank zu verbessern. Das klassische Bibliothekswesen kennt das Prinzip von Sachkatalogen her (meist in Form von Zettelkästen). Aber Historisches soll uns nicht weiter beschäftigen. Wir werden uns hier auf digitale Medien beschränken und dabei den Fokus insbesondere auf die Verschlagwortung von Fotos richten.

Was ist der Nutzen guter Verschlagwortung?

Der Hauptgrund, warum Verschlagwortung wichtig ist, wurde schon erwähnt: Sie erhöht die Auffindbarkeit – in unserem Fall von Dateien innerhalb einer digitalen Datenbank. Überdies sorgt eine gute Verschlagwortung für mehr Struktur und Übersicht, da man Schlagwörter in der Regel nicht eindimensional anlegt, sondern einer mehrdimensionalen Hierarchie unterwirft. Doch dazu später mehr. Zunächst gehen wir einen Schritt zurück und schauen uns den Suchprozess an.

Eine digitale Fotosammlung mit Hilfe von Schlagwörtern zu durchsuchen, ist natürlich wesentlich komfortabler, als sich jedes Mal durch zahlreiche Ordner zu hangeln, um ein gewünschtes Bild zu finden. Nicht, dass Sie das falsch verstehen: Eine durchdachte Ordnerstruktur kann durchaus hilfreich sein bei der Speicherung von Bildbeständen, aber sobald ein Bestand einen gewissen Umfang angenommen hat (etwa 10.000 Bilder aufwärts), ist es einfach angebracht, Zeit in eine systematische Verschlagwortung zu investieren. Die Betonung liegt hier auf systematisch, denn Sie haben wenig bis gar nichts davon, wenn Sie nur einen Teil ihrer Bilder verschlagworten, schließlich wird dann der andere Teil bei einer schlagwortbasierten Suche nicht erfasst. Gehen Sie das Projekt Verschlagwortung also nicht halbherzig an. Ganz oder gar nicht, sollte hier die Devise lauten.

Richtig verschlagworten in 3 einfachen Schritten

Wenn Sie nach diesem Artikel gesucht haben, dann vermutlich auch deshalb, weil sie selbst vor der Aufgabe stehen, einen größeren Bildbestand erschließen zu müssen. Vielleicht haben Sie sogar schon ein Programm ins Auge gefasst, mit dem Sie die Verschlagwortung vornehmen möchten. Bordmittel des Betriebssystems sind hier nämlich nicht ausreichend, auch wenn z.B. der Windows-Explorer rudimentäre Verschlagwortungsmöglichkeiten für Bildformate wie JPEG oder TIFF bietet. Nach dem Lesen der folgenden Abschnitte werden Sie mit Sicherheit besser beurteilen können, ob die Ihnen zur Verfügung stehende Software die Anforderungen an systematisches Verschlagworten erfüllt.

Grundregel: den Wortschatz kontrollieren

Natürlich könnte man einfach loslegen und die Begriffe eingeben, die einem bei Ansicht eines Bildes als Erstes in den Sinn kommen. Aus leidvoller Erfahrung kann ich sagen, dass es viele Fotografen gibt, die es genau so machen. Bitte tun Sie es nicht. Wenn man Bilder professionell verschlagworten möchte, dann bedarf es eines kontrollierten Vokabulars (fachsprachlich auch Thesaurus genannt). Sie müssen also klären, welche Begriffe Teil dieses Vokabulars werden sollen und welche nicht.

Schritt 1: die passenden Kategorien finden

Um ein kontrolliertes Vokabular zu schaffen, sollten Sie zu Beginn darüber nachdenken, welche Themen Sie am häufigsten fotografieren bzw. welche Themen am häufigsten in Ihrem Bestand vorliegen. Je nach Ausrichtung sollten dann die wichtigsten Kategorien gefunden werden. Angenommen der Bestand beinhaltet hauptsächlich Themen, die man der Naturfotografie zuschreibt. Dann könnte z.B. folgende kategorische Einteilung sinnvoll sein:

    • Tiere
    • Pflanzen
    • Pilze
    • etc.

Schritt 2: mit Ober- und Unterbegriffen arbeiten

Eines vorweg: Kategorien sind nichts anderes als die obersten Begriffe, und damit sind sie natürlich auch Oberbegriffe. Nun wollen wir im nächsten Schritt sinnvolle Begriffe für die darunter liegenden Ebenen finden. Innerhalb der Kategorie „Tiere“ wären das beispielsweise:

    • Säugetiere
    • Vögel
    • Amphibien
    • Reptilien
    • Fische
    • Insekten
    • etc.

Unterbegriffe zu „Säugetiere“ wären:

    • Hunde
    • Katzen
    • Primaten
    • Nagetiere
    • etc.

Auf der untersten Ebene stünde dann die Bezeichnung des spezifische Gegenstandes, also in unserem Fall der Artname bzw. bei Nutz- und Haustieren auch der Name der Zuchtrasse. Eine beispielhafte Hierarchie könnte also so aussehen:

Tiere > Säugetiere > Hunde > Haushunde > Dackel > Kurzhaardackel

Das Schema lässt sich auf jedes Thema übertragen. Man beginnt mit allgemeinen Begriffen und wird Stufe für Stufe spezifischer, z.B.:

Technik > Kommunikationstechnik > Mobiltelefonie > Smartphones > iPhone > iPhone 14 Pro Max

Konzepte verschlagworten

Das müssen natürlich nicht immer Begriffe sein, die sich auf Gegenstände beziehen. Auch Konzepte, die in Bildern zum Ausdruck kommen, können verschlagwortet werden. Denken Sie z.B. an Emotionen, Stimmungen oder Stilrichtungen. Eine entsprechendes Beispiel sähe strukturell dann so aus:

Konzepte > Bildstimmung > romantisch

Wie Sie gesehen haben, werden Schlagwörter idealerweise mehrdimensional angelegt. Daraus ergibt sich eine Struktur, wie man sie aus der biologischen Systematik oder von Stammbäumen her kennt. Man spricht daher auch von einem Schlagwortbaum. Allerdings sollte man nicht zu viele Verzweigungen schaffen, da man sonst Gefahr läuft, sich im Klein-Klein zu verlieren. Wir empfehlen eine maximale Verzweigungstiefe von 5 oder 6.

Vielleicht fragen Sie sich jetzt, worin der direkte Nutzen dieser Baumstruktur liegt. Die Antwort darauf ist einfach und legitimiert den zusätzlichen Aufwand: Sie müssen auf Dauer viel weniger Begriffe per Hand eintippen. Denn bei einer guten Verschlagwortungslösung reicht es aus, wenn Sie einen Unterbegriff (oder den untersten Begriff) eingeben, also z.B. „Kurzhaardackel“, und alle übergeordneten Begriffe, die in der Struktur angelegt sind, werden automatisch hinzugefügt. Mit einer einzigen Eingabe stünden dann also schon folgende Schlagwörter am Bild:

Tiere, Säugetiere, Hunde, Haushunde, Dackel, Kurzhaardackel

Schritt 3: Synonyme anlegen

Aber es geht noch besser. Bei einer professionellen Lösung ist es immer auch möglich, Synonyme zu hinterlegen. Z.B. könnte man beim Eintrag „Säugetiere“ folgende Begriffe hinzufügen:

    • die Einzahl: Säugetier
    • die wissenschaftliche Bezeichnung: Mammalia
    • die englische Bezeichnung: mammals
    • bei mehrsprachiger Ausrichtung ggf. noch weitere Übersetzungen

Für „Dackel“ könnte man z.B. folgende Synonyme anlegen:

    • Dachshund, Dachshunde
    • Teckel (Jägersprache)

Auch für die übrigen Ober- und Unterbegriffe lassen sich sinnvolle Synonyme finden. Steht das Synonymverzeichnis einmal, können Sie sehr viel Zeit einsparen, denn allein die Eingabe von „Kurzhaardackel“ führt nun zu Schlagworten wie:

Tier, Tiere, Fauna, Säugetier, Säugetiere, Mammalia, Hund, Hunde, Canidae, Haushund, Haushunde, Canis lupus familiaris, Dackel, Teckel, Dachshund, Dachshunde, Kurzhaardackel

Besondere Fälle und Limitationen

Während durch die Baumstruktur sichergestellt wird, dass Bilder auch dann gefunden werden, wenn mit allgemeinen Begriffen oder Begriffskombinationen gesucht wird (z.B. mit „Tiere + niedlich“), fängt das Synonymverzeichnis alternative Schreibweisen auf, die sonst ins Leere geführt hätten. Manchmal kann es sogar hilfreich sein, falsche Schreibweisen bewusst als Synonyme anzulegen. Ein typisches Beispiel liefert ein für seine langen Flügel bekannter Vogel aus der Familie der Diomedeidae. Wenn Sie nun meinen, gesucht sei ein „Albatross“, liegen Sie falsch, denn der deutsche Singular lautet „Albatros“. Goethes Lieblingsbaum verschafft uns ein weiteres Beispiel. Wenn Sie nun meinen, gesucht sei ein „Gingko“, liegen Sie falsch, denn der Baum heißt „Ginkgo“. Falls die Verschlagwortung auch für Kunden oder andere externe Nutzer gedacht ist, ist es also grundsätzlich von Vorteil, wenn typische Fehlschreibungen mit ins Synonymverzeichnis aufgenommen werden.

Es gibt aber auch verzwickte Fälle, die selbst bei bester Planung nicht hundertprozentig aufgefangen werden können. Hier ein Beispiel:

Wenn jemand nach „Eifelturm“ sucht, kann man fast sicher sein, dass die Suche dem Eiffelturm in Paris gilt. Man könnte also versucht sein, „Eifelturm“ als Synonym für „Eiffelturm“ zu setzen. Allerdings gibt es auch einen Eifelturm, und zwar im Landkreis Mayen-Koblenz in der Eifel. Sie sehen schon, wohin das führt, und bevor wir uns weiter in Details verlieren, möchten wir zur nächsten Frage übergehen.

Unabhängig vom Inhalt – welche Schlagwortkategorien gibt es noch?

Formate

Es gibt Eigenschaften, die die Komposition oder das Format betreffen, die man bei jedem Bild abfragen kann. Gehen wir der Reihe nach durch und fangen beim Format an. Hier könnte man als Schlagwort eintragen, ob ein Bild angelegt ist als:

    • Querformat (horizontal)
    • Hochformat (vertikal)
    • Quadratformat (quadratisch)
    • Panorama (Horizontal- oder Vertikalpanorama)

Moderne Verschlagwortungstools fügen diese Information übrigens automatisch hinzu.

Brennweiten und Zoom-Stufen

Als Nächstes wären da technische und gestalterische Mittel verschiedener Art. Im Bereich der Fotografie wird z.B. mit der Einstellung von Bildwinkel und Brennweite gearbeitet, entsprechend gibt es Kategorien wie:

    • Teleaufnahme
    • Nahaufnahme (Makro)
    • Mikroaufnahme
    • Weitwinkelaufnahme
    • Fischauge (extremer Weitwinkel)

Perspektiven

Hinzu kommen verschiedene Kameraperspektiven, die ein Bild prägen, z.B.:

    • Vogelperspektive (Luftbild)
    • Froschperspektive
    • Zentralperspektive (auf Augenhöhe)
    • Fluchtpunktperspektive

Bildausschnitt / Fokus

Bei Abbildungen einzelner Gegenstände oder Personen gibt es in Bezug auf den Bildausschnitt ein ganzes Repertoire an Begriffen, die wir hier nur anteasern können. Somit wissen Sie aber schon einmal, wonach Sie suchen müssen, wenn es an die praktische Umsetzung geht. Das sind Begriffe wie:

    • Frontalansicht
    • Rückansicht
    • Seitenansicht
    • Draufsicht
    • Ganzkörperansicht
    • Dreiviertelansicht
    • Porträt

Weitere Kompositionsmerkmale

Sie sehen schon, wo die Reise hingeht. Natürlich gibt es noch sehr viel mehr Begrifflichkeiten zur Bildkomposition, Bildumgebung oder fotografischen Technik. Ein paar seien noch genannt, damit Sie besser einschätzen können, welchen Umfang ein solches Projekt annehmen kann, wenn man es perfekt machen möchte. Abgefragt werden häufig Merkmale wie:

    • Hintergrund (hell oder dunkel)
    • Innenaufnahme / Außenaufnahme
    • Studioaufnahme
    • Freisteller
    • Textfreiraum
    • goldener Schnitt
    • dominante Farbe(n)
    • Belichtung (Langzeit, Kurzzeit)

Weitere Kategorien, die besonders bei Stockfotos Anwendung finden

In der Stockfotografie wird über das Vorhandensein von Personen im Bild auch in Form von Schlagwörtern Auskunft gegeben, z.B.:

    • niemand (menschenleer)
    • 1 Person
    • 2 Personen
    • Menschengruppe
    • etc.

Häufig werden auch Orts- und Zeitangaben zu Schlagwörtern gemacht. Das könnten Angaben sein wie:

    • Land, Bundesland, Stadt etc.
    • Jahrhundert, Jahrzehnt, Jahr, Jahreszeit, Monat etc.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Schlagworte, die sich aus rechtlichen Sachverhalten ergeben. Z.B. geht es da um das Vorhandensein von Modellfreigaben (Model Releases) oder um Fragen nach Lizenzmodellen und zulässigen Verwendungszwecken:

    • Model Release vorhanden
    • Property Release vorhanden
    • lizenzfrei (royalty free)
    • lizenzpflichtig (rights managed)
    • nur redaktionelle Nutzung (editorial usage only)
    • werbliche Nutzung möglich (commercial usage possible)
    • etc.

So wird’s richtig gemacht: unser Beispiel für gute Verschlagwortung

Abschließend möchten wir das Vorgetragene anwenden und eine beispielhafte Verschlagwortung eines Bildes vornehmen. Da es in diesem Artikel nicht um die Gestaltung der Bildbeschreibung (Caption) oder des Bildtitels geht, beschränken wir uns auf die Erzeugung der Schlagwörter. Um eine bessere Übersicht herzustellen, werden wir eine Gruppierung vornehmen und zwischen inhaltlichen, konzeptuellen und formalen Schlagwörtern unterscheiden.

Dackel auf Treppe - Beispielbild zum Verschlagworten

Beispielbild: Kurzhaardackel auf Treppe

Inhaltliche Schlagwörter für das obige Bild:

Tier, Tiere, Fauna, Säugetier, Säugetiere, Mammalia, Hund, Hunde, Canidae, Haushund, Haushunde, Haustier, Haustiere, Canis lupus familiaris, Dackel, Teckel, Dachshund, Dachshunde, Kurzhaardackel, gefleckt, mehrfarbig, Rüde, Rüden, Männchen, Halstuch, Treppe

Konzeptuelle Schlagwörter:

niedlich, treu, Treue, Hundeblick

Formale Schlagwörter:

Fotografie, Farbfoto, Querformat, Porträt, Seitenansicht, Zentralperspektive, Blick in die Kamera (Augenkontakt), Außenaufnahme, Braun, Brauntöne, niemand

Beschleunigte Verschlagwortung mit der KI-basierten Lösung von teamnext

Wenn Sie bis hierhin gelesen haben, dann sind Sie vermutlich daran interessiert, das Erlernte in die Praxis umzusetzen. Wir möchten Ihnen daher unsere vergleichsweise einfach zu bedienende Lösung vorstellen, die zwei Technologien miteinander vereint: Einerseits können Sie mit unserem Media Hub Bilder und Videos ganz klassisch verschlagworten (Bild für Bild oder per Massenverschlagwortung), andererseits ist das System mit einem Modul für automatisches Verschlagworten ausgestattet. Über maschinelles Lernen (man spricht in diesem Zusammenhang auch von KI, also von künstlicher Intelligenz) kann das Modul nicht nur alltägliche Gegenstände auf Bildern identifizieren, es kann über gezieltes Training auch konkrete Personen, spezifische Produkte sowie individuelle Geschmacksmuster und Logos wiedererkennen und entsprechende Schlagwörter erzeugen. Eine zentrale Schlagwortverwaltung mit Synonymverzeichnis ist natürlich auch inbegriffen.

Falls Sie unsere Lösung kennenlernen möchten, dann können Sie hier eine kostenlose 14-tägige Testphase starten. Zusätzlich können Sie natürlich jederzeit einen Termin für eine Online-Produktdemo mit einem unserer Experten buchen. Benutzen Sie hierfür einfach unser Kontaktformular.

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