Symbolbild: Geodaten bei der Medienverwaltung - mit Tourenkompass, Landkarte und Digitalkameraunsplash

Die Bedeutung von Geodaten bei der Medienverwaltung

Lesedauer: 9 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Die Produktion von Fotos und Videos hat in der digitalen Ära stark zugenommen. Das gilt für kommerzielle, dokumentarische und private Zwecke gleichermaßen. Viele Unternehmen stehen daher vor der Herausforderung, täglich große Mengen an Bildmaterial organisieren zu müssen. DAM-Systeme* wurden genau für diese Aufgabe entwickelt. Sie bieten eine Plattform, auf der digitale Inhalte zentral gespeichert und verwaltet werden. Deskriptive Metadaten wie Bildbeschreibungen oder Stichwörter spielen dabei eine entscheidende Rolle. Technische Metadaten sind aber mindestens genauso wichtig. Dazu zählen auch Geodaten, um deren Nutzen bei der Foto- und Videoverwaltung es in diesem Beitrag gehen soll.

* DAM steht für Digital Asset Management, die engl. Bezeichnung für professionelles Verwalten von Mediendateien.

Was sind Geodaten?

Wenn von Geo- oder Standortdaten die Rede ist, sind damit meist durch GPS-Signale* erzeugte Informationen gemeint, obwohl es auch andere satellitengestützte Systeme zur Positionsbestimmung gibt. GPS-Informationen umfassen Längen- und Breitengrad sowie die Höhe bezogen auf den Meeresspiegel.

Für die Positionsbestimmung beim Fotografieren oder Filmen werden nicht immer ausschließlich GPS-Signale verwendet. Insbesondere auf Smartphones können z.B. auch Daten aus Wi-Fi-Ortung oder Mobilfunkmasten-Triangulation hinzugezogen werden. Das Ergebnis der Positionsbestimmung (Koordinaten und Höhe) speichern moderne Kameras und Smartphones dann automatisch in den Metadaten-Containern der Dateien.

* Das Global Positioning System ist das meistgenutzte satellitengestützte System zur Positionsbestimmung.

Mehr als Koordinaten – eine neue Dimension bei der Medienorganisation

GPS wurde für Ortungszwecke entwickelt. Dass daraus einmal ein Nutzen für die Medienverwaltung entstehen würde, war damals nicht absehbar. Doch heute erzeugt die Integration von Geodaten in DAM-Systeme eine ganz neue mediale Dimension. Fotos und Videos können nun nicht nur nach klassischen Kriterien wie Datum, Zeit oder Inhalt sortiert und strukturiert werden, sondern auch nach ihrem geografischen Kontext. Was das bedeutet, schauen wir uns in den nächsten Abschnitten genauer an.

3 Use Cases für Geodaten im DAM-Bereich

Nüchtern betrachtet sind Geodaten bloß Zahlen, mit denen sich Aufnahmeorte bestimmen lassen. Und doch haben wir hier eine Informationsquelle, aus der sich vielfältige Möglichkeiten bei der Medienverwaltung ergeben. Nachfolgend beschreiben wir drei spezifische Einsatzmöglichkeiten, die sich durch die Integration von Geodaten in DAM-Systeme ergeben.

1. Visuelle Geolokalisierung

Stellen Sie sich vor, Sie verwalten eine große Bilddatenbank mit Fotos, die in verschiedenen Regionen der Welt aufgenommen wurden. Sind die Bilder mit Geokoordinaten versehen, lassen sie sich direkt auf einer interaktiven Karte anzeigen.

Diese visuelle Darstellung ist besonders nützlich für Unternehmen, die ihre Medien nach geografischen Regionen organisieren müssen, wie z.B. Stockfotoanbieter, Reiseveranstalter, Naturschutzorganisationen oder Immobilienunternehmen. Benutzer können dann einfach entsprechende Orte oder Regionen auf der Karte auswählen und die dort aufgenommenen Fotos und Videos gezielt durchsuchen.

2. Erweiterte Suchfunktionen

Eine der mächtigsten Funktionen, die Geodaten im DAM-Bereich bieten, ist die Umkreissuche: Benutzer können eine Suchanfrage nicht nur basierend auf klassischen Metadaten wie Schlagwörtern oder Datumsbereichen durchführen, sondern auch basierend auf geografischen Kriterien. Beispielsweise können Benutzer nach allen Bildern suchen, die innerhalb eines bestimmten Radius um einen bestimmten Standort aufgenommen wurden.

Diese Funktion ist besonders nützlich, wenn ein Unternehmen Inhalte in einem bestimmten geografischen Kontext benötigt, etwa für lokale Marketingkampagnen oder um regionale Ereignisse zu dokumentieren. Dank der Präzision von GPS-basierten Geodaten kann die Umkreissuche sehr genau sein, so dass ausschließlich geografisch relevante Inhalte ausgegeben werden.

3. Organisations- und Sortiermöglichkeiten

Die automatische Gruppierung und Sortierung von Medien nach ihrem Aufnahmeort ist eine weitere Möglichkeit, wie Geodaten genutzt werden können. Wenn ein Unternehmen z.B. regelmäßig Aufnahmen an verschiedenen Orten durchführt, kann das DAM-System diese Bilder automatisch nach ihrem geografischen Standort sortieren. Dies spart nicht nur Zeit bei der Organisation, sondern stellt auch sicher, dass die Medien in einer kohärenten Weise präsentiert werden.

Darüber hinaus können mit Geodaten versehene Medien auch nach Regionen gefiltert werden, was besonders nützlich ist, wenn große Mengen an Fotos oder Videos durchsucht oder organisiert werden müssen.

Geodaten in Fotos (Exif GPS Tags)

Das Speichern von Geodaten in Fotodateien ist gängige Praxis. Verwendet wird dafür meistens das für Digitalkameras entwickelte Exif-Format. Voraussetzung ist natürlich, dass die Standortfunktion nicht deaktiviert wurde, etwa aus Datenschutzgründen.

Das Exif-Format kann zahlreiche Informationen zu den Bedingungen der Aufnahme speichern, z.B. Belichtungszeit, Blende, ISO-Wert etc. Dazu gehören auch Geodaten, die in einem separaten Abschnitt (GPS IFD) innerhalb der Exif-Datenstruktur abgelegt und als GPS Tags bezeichnet werden.

Über die GPS Tags können neben den Koordinaten und der Höhe auch Zeitstempel gespeichert werden. Diese basieren auf dem letzten GPS Fix, dem Zeitpunkt, zu dem die Position zuletzt erfolgreich berechnet wurde.

Zusätzlich können Smartphones und einige professionelle Kameras auch die Himmelsrichtung erfassen, in die das Gerät beim Auslösen gerichtet war. Dies geschieht mittels eingebauter Sensoren wie Magnetometern und Gyroskopen. Die entsprechende Information wird als Image Direction bezeichnet.

Eine vollständige Liste der im Exif-Format abbildbaren GPS-Parameter kann hier eingesehen werden.

Nachteile und Einschränkungen

Beim Umgang mit im Exif-Format gespeicherten Geodaten sollte bedacht werden, dass sie unverschlüsselt vorliegen und daher leicht ausgelesen oder manipuliert werden können. Es besteht somit das Risiko, dass sensible Standortinformationen unbeabsichtigt mit Dritten geteilt werden, insbesondere beim Hochladen auf Plattformen oder beim Austausch von Bildern.

Zudem wird der Exif-Standard nicht von allen Bildformaten unterstützt. Während JPEG, TIFF und HEIF Exif-Metadaten uneingeschränkt integrieren, bieten RAW-Formate keine native Unterstützung und speichern sie nur eingeschränkt. Auch PNG und WebP unterstützen Exif-Daten nur stark eingeschränkt.

Anforderungen für Geodaten in Videos

Während bei einem Foto nur ein einzelner GPS-Fix benötigt wird, kann es bei einem Video sinnvoll sein, mehrere GPS-Datenpunkte entlang der Aufnahmezeit zu speichern (GPS-Logging). Das ist beispielsweise bei Drohnen- oder Helikopteraufnahmen relevant, bei denen sich die Kamera während eines Takes stark im Raum bewegt. Die Speicherung zahlreicher GPS-Fixes in zeitlicher Abfolge stellt natürlich höhere Ansprüche an die Aufzeichnungssoftware und die verwendeten Videoformate. Fortschrittliche Container-Formate wie MP4, MOV oder MXF unterstützen die kontinuierliche Erfassung von GPS-Daten. Veraltete Formate wie AVI oder ASF/WMV bieten solche Möglichkeiten hingegen nicht.

Fazit

GPS-Daten in Fotos und Videos erweitern die Medienverwaltung um eine zusätzliche Dimension. Ihre Integration in DAM-Systeme macht die Organisation von Medien nicht nur effizienter und intuitiver, sondern eröffnet durch visuelle Geolokalisierung und Umkreissuche auch neue Möglichkeiten für ganz verschiedene Branchen und Anwendungsbereiche. Gleichzeitig sollten Unternehmen die technischen Beschränkungen bestimmter Formate kennen. Wichtig ist zudem ein Bewusstsein für die Sensibilität von Standortdaten, damit diese sicher verarbeitet und ein unbeabsichtigtes Teilen mit Dritten vermieden wird.

Geodaten im Media Hub von teamnext

Mit dem GPS-Erweiterungsmodul für den teamnext | Media Hub können in Fotos vorhandene Geodaten automatisch ausgelesen und im Media Hub dargestellt werden. Das nachträgliche Anlegen von Geodaten ist ebenfalls möglich, auch per Stapelverarbeitung. Alle Geodaten werden indexiert, so dass entsprechend gesucht und gefiltert werden kann.

Besonders praktisch ist die Umkreissuche, über die sich alle geomarkierten Bilder anzeigen lassen, die in einem bestimmten Radius um einen gewählten Ort entstanden sind.





Beim händischen Anlegen von Geodaten muss man keine Koordinaten kennen, sondern kann einfach per Texteingabe nach dem Aufnahmeort suchen (siehe Screenshot). Der Marker kann auch per Drag-and-Drop an den gewünschten Punkt auf der Karte gesetzt werden.




Bei der Darstellung des Aufnahmeorts werden nicht nur die Koordinaten angezeigt. Das Tool ergänzt den Eintrag automatisch mit übergeordneten Ortsinformationen wie Stadt, Bundesland und Land. Weitere Infos dazu auch im Helpdesk.




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